Der Pizzaofen kann angefeuert werden!

Veröffentlicht am 18. Juli 2022

Die Epochenaufgabe „Hausbau“ ist für alle dritten Klassen eine besondere Herausforderung, da sich den Kindern neben den theoretischen Aufgaben zu räumlicher Wahrnehmung, Maßverständnis, dem Zeichnen von Grundrissen und dem Verständnis zur handwerklichen Vorgehensweise, der praktische Arbeitsteil direkt anschließt.

Im Zusammenspiel mit Lehrer*innen und Eltern entstehen so, Jahr für Jahr,  unterschiedlichste Bauwerke wie z. B. Gewächshäuser, Gartenbänke oder wie bei den diesjährigen dritten Klassen, ein gemauerter Pizzaofen aus Recyclingmaterial.
Im Mai ging es los – die Klasse 3a startete ihre Bauepoche auf dem nahegelegenen Gartenbaugrundstück der Schule. Sie baute den Ofen aus Lehm und Steinen.

Danach wurde im Juni die Maurerkelle symbolisch an die Parallelklasse weitergereicht, die nun das Projekt in seinen nächsten Bauabschnitt führen soll. Die Klasse 3a überraschte die 3b während des Hauptunterrichts im Klassenzimmer, sang das eigen gedichtete Baulied und übergab sehr feierlich den Bauauftrag:

Der Ofen braucht einen Schutz gegen die Witterung–ein Dach soll gebaut werden!

Im Juli ziehen deshalb, wie zuvor schon die Klasse 3a, jeden Morgen die Schüler*innen der 3b an meinem Bürofenster vorbei und marschieren zur Baustelle.
Wie der Ofen selbst entsteht auch das Dach (das eigentlich viel mehr ist als das….sehen Sie selbst) fast ausschließlich aus wieder verwertbarem Abbruchmaterial. 
Mit Unterstützung der Eltern, die als Bauleiter die Arbeiten anleiten, wächst im Nu ein „Häuschen“ über dem Pizzaofen. Als ich die Klasse dort bei schönstem, heißen Sommerwetter besucht habe, war schon von weitem das Sägen und Hämmern zu hören – ich war sehr überrascht von der Dimension des Projekts!
Auf dem Dachlattenkonstrukt wimmelte es von Neunjährigen, denen ihre Arbeit offensichtlich sehr viel Spaß machte und die sehr geschickt und sorgfältig mit Material und Werkzeug umgingen. Leichtfüßig bewegten sie sich über das noch ungedeckte Dach um die letzten Querlatten anzunageln und um danach noch mit Altziegeln, sozusagen „second hand“ einzudecken. Zeitgleich entstand unmittelbar vor dem Ofen ein kleines Sitzmäuerchen als Nebenprojekt, das Material dafür (gebrauchte Natursteine) wurde von der Firma Seib zur Verfügung gestellt.
Herr Gärtner, der in der 3b das Fach Gartenbau unterrichtet, kam dann am Ende der Bauphase dazu, um zusammen mit den Schüler*innen den auf dem angrenzenden Acker angebauten Roggen zu ernten und zu dreschen.

Die Kinder erlebten so das feine und lebendige Zusammenspiel zwischen dem Gewerk „Bau/Pizzaofen“ und der Herstellung sowie der Verarbeitung des für die Pizza notwendigen Nahrungsmittels „Getreide“.

In einer perfekten, zeitlichen Planung fand am Freitag, 15.07.22, nach drei Wochen Bauphase, das Einweihungsfest statt.

Ich bewundere die erstklassige Organisation, sowohl konzeptionell über zwei Klassen und somit 60 Eltern hinweg als auch direkt auf der Baustelle. Die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert und ich hoffe, dass ich vielleicht auch mal ein Stück von der Pizza abbekomme?!

 

(N. Müller, Öffentlichkeitsarbeit FWS KA)