Der Besuch der alten Dame
Die 29 Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklasse 12b spielten die tragische Komödie des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt in einer mitreißenden, modernen Inszenierung unter der Anleitung der beiden Regisseurinnen Frau Albrecht und Frau Bechtel.
Am 30.09. und 01.10.22 öffnete sich im Festsaal der FWS Karlsruhe der Vorhang vor einem vollbesetztem Haus. Mit viel Engagement und Herzblut wuchsen die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Theaterprojekt weit über sich hinaus.
Das Stück erzählt die Geschichte von Klara Wäscher, die im kleinen Städtchen Güllen einst von ihrer großen Liebe Alfred ein Kind erwartet. Er aber verleumdet die schwangere Geliebte, leugnet die Vaterschaft und lügt vor Gericht. Klara auf sich alleine gestellt, bekommt das Kind, muss es nach der Geburt aber direkt abgeben und verlässt entehrt und voller Scham ihre Heimat. Als Prostituierte versucht sie sich über Wasser zu halten und lernt so einen sehr reichen Ölquellenbesitzer kennen, den sie heiratet. Viele Jahre später kehrt sie als Milliardärin Claire Zachanassian nach Güllen zurück um Gerechtigkeit für ihr erlittenes Unrecht einzufordern.
Dem mittlerweile völlig verarmten Güllen unterbreitet sie ein mehr als unmoralisches Angebot. Eine Milliarde sollen die Bürger bekommen, wenn Sie Alfred töten.
Zunächst lehnen die Bürger entrüstet ab und beginnen doch plötzlich gleichzeitig über ihre Verhältnisse zu leben. Alfred hingegen versucht immer und immer wieder sein Verfehlen zu entschuldigen und Claire zu besänftigen. Sie möge ihm verzeihen. Unerbittlich hält sie an ihrem Vorhaben fest – eine Milliarde für die Gerechtigkeit. Von Angst zermürbt beschließt Alfred fortzugehen, wozu ihm letztendlich trotz gepackten Koffers der Mut fehlt. Er bleibt, sucht Vergebung bei der Bürgermeisterin und in der Kirche – erhält aber auch dort keine Unterstützung.
Bei einer kleinen Bürgerfeier passiert schließlich das Unvermeidbare. Das Gemenge löst sich auf und Alfred liegt tot da. Keiner weiß wie das geschehen ist……Claire hat Recht behalten – das Geld hat sich seinen Weg gebahnt – denn die Liebe ist ein seltsames Spiel.
In künstlerisch anspruchsvoller, kreativer Interpretation wurde die Geschichte sehr einfühlsam, spannend und detailgenau auf die Bühne gebracht. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 12b haben alle Theatergewerke von der Technik, Licht und Ton über die Requisiten, Kostüme, Maske sowie die musikalischen Liedbeiträge und Choreografien aus ihrer Klasse heraus besetzt und hervorragend umgesetzt – professionell und originell. Und selbst ein Stromausfall konnte die Klasse nicht stoppen, die unter Notbeleuchtung einfach weiterspielte. Es waren zwei gelungene Theaterabende, die sowohl die Protagonisten als auch das Publikum nicht so schnell vergessen werden.